Nazar Boncuk

Warteraum


Bitte, nehmen Sie doch Platz bis wir bei Ihnen sind!


Während der Hauslieferung haben Sie die Möglichkeit sich in diesem Raum aufzuhalten, um die Wartezeit zu 'überbrücken'. In regelmäßigen Abständen werden hier unterschiedliche Beiträge veröffentlicht. Desweiteren können Sie aber auch eigene Schriften hier veröffentlichen lassen und sich somit aktiv bei der Gestaltung des Raumes mit beteiligen. Schön wären vielleicht auch interessante Erlebnisse aus Emden und Umgebung. Weitere Ideen und Gestaltungsvorschläge sind hier immer gerne Willkommen.
Falls Sie gerne schreiben oder sich in diesem Raum auf irgendeiner anderen Art und Weise verewigen möchten, dann schicken Sie mir doch bitte Ihr Anliegen an diese E-Mail Adresse: warteraum@antalya-emden.de

Vorschau
..::..  Die Tulpensaison  ..::..



Titel-Liste


Dienstag, 02.03.2010

Emder Tauben gleich Dönertauben!?


Es gibt zwei lustige Ereignisse, die ich in letzter Zeit in Emden erlebt habe. Die Situationen waren so amüsant, dass ich euch das einfach nicht vorenthalten kann. Und jetzt halten Sie sich fest! Beide drehen sich um Tauben und es gibt durchaus auch eine gewisse Verbindung zu unserem Schnellrestaurant...

Ich hole meine Brötchen immer in der Bäckerei beim EDEKA Neukauf am Marktplatz. Das ist jetzt aber keine Werbung! Es hat eigentlich nur logistische Gründe, dass ich dort einkaufe. Aber die Brötchen sind trotzdem nicht schlecht...

Nun gut, ich kaufe meine wöchentlichen Brötchen, um dann im Nachhinein das Gebäude zu verlassen und nach Hause zu fahren. Wie viele Emder wissen, geht die Eingangstür des Edeka-Marktes automatisch auf und zu. Als ich diese durchquert hatte und die Tür sich dann schloss, hörte ich ein Geräusch. Es klang so etwa nach grrruuh grrruuh [sie ahnen schon etwas oder?]. Es war allerdings ein ziemlich leiser und stumpfer, dunkler Ton, der in unregelmäßig großen Abständen zu mir rüber schallte. Ich konnte im ersten Moment keine Taube daraus hören. Ich drehte mich zur Tür um, weil ich aus irgendwelchen Gründen, aus welchen auch immer, wissen wollte, woher das kam. Plötzlich tauchte ein Mann auf und erwischte mich dabei, wie ich mit dem Kopf seitlich vorgebeugt nach der eigenartigen Tonquelle suchte. Ich fragte ihn "Hören sie das auch?". Er nickte und fing dann an mit mir gemeinsam danach zu suchen. Dabei kamen uns einige Theorien in den Kopf, was diesen Ton wohl verursachen könnte.
Als erstes dachten wir an den Motor, der die Eingangstür zum Einkaufsmarkt auf- und zuschieben lässt. Aber warum gibt es denn immer noch ein Geräusch, wo die Tür doch zu ist und der Motor damit nicht aktiviert ist, dachten wir uns! So haben wir ganz schnell diese Theorie verworfen. Daraufhin haben wir uns weiterhin umgeschaut, ob nicht irgendwo irgendein technisches Gerät rumliegt oder ob es nicht irgendein Tier verursacht, z. B. ein Hund [an eine Taube haben wir immer noch nicht gedacht]. Aber nichts von alldem! Mittlerweile verformten sich unsere Gesichter in die nonverbale Sprache der Verzweiflung. [Sie müssen sich vorstellen, dass diese Gedankengänge sich nicht lange hingezogen haben, sondern es sich hierbei um Sekunden handelt!].
Kurz vorm Aufgeben dieser eigenartigen Aufmerksamkeit für dieses Geräusch hatte ich plötzlich gemerkt, dass dieser Ton wohl wahrscheinlich von oben kommt. Ich schaute daraufhin nach oben und mein Suchpartner automatisch mit. Und dann passierte es! Während er hochschaute, platschte plötzlich, aus meiner Sicht, ein weißer Strahl auf seine Stirn. Er griff aus Reflex sofort darauf und hatte einen Teil vom Geschmiere der Taube nun auch an seiner Hand. Während er sich davor ekelte, sagte ich nur noch "Aaha, daher kommt das!"

Nachdem er den Haufen an seiner Hand und seiner Stirn entfernt hatte, begannen wir gemeinsam über diese Situation herzhaft zu lachen. Besonders hatten wir uns gefragt, wie ein Geräusch uns so in den Bann ziehen konnte. Wieso war uns das so wichtig? Nach einer Weile ungeklärter Fragen innerhalb einer amüsanten Diskussion trennten wir uns letztendlich.

Nun zur nächsten Begegnung mit den Emder Tauben. Tatort bleibt der Marktplatz. Ich stand an einem Samstagnachmittag mit zwei Freunden beim Kaffee trinken an der Pommesbude und wir unterhielten uns. Dabei entdeckten wir einen weggeschmissenen halben Döner auf einem Schneehaufen. Schlagartig änderte sich unser Gesprächsthema. Wir diskutierten von nun an über unsere Erfahrungen mit dem Alkohol und dem daraus resultierenden Heißhunger. In dem Moment tauchten in der Nähe des Döners einige Tauben auf. Wir fragten uns daraufhin, ob sie Fleischfresser sind? Im ersten Moment glaubten wir nicht daran, doch kaum biss schon der erste an, begannen auch die anderen sich an den Döner ran zu wagen und das Gemetzel hatte ihren Anfang. Das war für uns eine unerwartete Reaktion, und wir wurden des besseren gelehrt. Tauben fressen auch Fleisch, aber ich denke nur den vom Döner.


Und was ist die Moral der Geschicht:

Tauben sch∗∗∗∗∗ auf uns Menschen, doch sie lieben unseren Döner!


Viele Grüße
Euer Admin



Montag, 25.01.2010

Nazar Boncuk - Schutz vor dem bösen Blick


Nazar-Boncuk

Und? Kommt ihnen das bekannt vor?... Wenn nicht, dann schauen Sie doch mal auf dieser Seite in die obere rechte Ecke! Wie Sie unschwer erkennen können, ist das dasselbe Bild. Vielen müsste vielleicht auch aufgefallen sein, dass dieses Symbol, was hier als Bild-Datei dargestellt wird, woanders in anderer Form vorkommt. Einige tragen es als Körperschmuck an ihrem Armgelenk, andere kleben es an die Heckscheibe ihres Fahrzeuges und wieder andere hängen es lieber vor die Haustür. Von unzähligen anderen Nutzungsformen ganz zu schweigen. Allerdings sieht man dies nur in bestimmten Volksgruppen, die z. Bsp. aus der Türkei oder auch aus arabischen Ländern stammen. Aber auch sie wissen kaum Bescheid, wie es zu diesem Symbol kam.

Was hat dieses Symbol nun auf sich? Und wozu die unterschiedlichen Farben? Um Ihnen diese und weitere Fragen zu beantworten, widme ich meinen heutigen Beitrag der Bedeutung und der Geschichte dieses weit verbreiteten Symbols.

Der türkische Name hierfür ist Nazar Boncuk (nasar bontschuk). 'Nazar' kommt aus dem arabischen und heißt dort wie im türkischen Sprachgebrauch übersetzt 'Blick'. Das Wort 'Boncuk' steht für 'Perle'. 'Blick Perle'!? Hmm... sagt ihnen immer noch nichts?

Insbesondere in prähistorischer Zeit, weit vor Chr., hatte man die Ansicht, dass hinter einem Blick auch was Böses stecken kann, etwas was Unheil birgt oder besser gesagt die negative Energie eines Menschen, die dir mit Neid oder Missgunst begegnet. Um sich vor diesem bösen Blick zu schützen, spielten Abwehrmaßnahmen wie Pferdehufeisen vor der Haustür (Deutschland), Schalen der Kaurischnecke als Amulett (Indien), rote Bänder am Handgelenk der Neugeborenen (Südamerika), 'Hand der Fatima' (Islamischer Orient und Nordafrika), und eben auch das blaue Glasauge (Türkei und Orient) eine wichtige Rolle. Der Aberglaube des bösen Blickes ist sehr weit verbreitet und zudem noch sehr alt, worauf 5000 Jahre alte Keilschrifttafeln mit der Aufschrift 'Ig-Hul' hinweisen, was so viel bedeutet wie 'Auge Böse' (WIKIPEDIA 2010).

Das blaue Glasauge kommt ursprünglich aus dem altägyptischen Zeitalter und etablierte sich insbesondere in der Türkei als eine mystische Abwehrform zum Schutz vor dem bösen Blick. Die Farbe rührt daher, weil man Menschen mit himmelblauen Augen die Kraft des bösen Blickes am meisten zugetraut hatte. Die unterschiedlichen Farbtöne sollen dann im Endeffekt das Auge simulieren. Falls mal ein 'Nazar Boncuk' zerbricht, bedeutet dies, dass die Perle ihre Arbeit verrichtet und ihren Besitzer bereits vor einem schädlichen 'Angreifer' beschützt hat.

Auch wir haben deshalb so ein Symbol auf unserer Webseite und eben auch in unserem Schnell-Restaurant. Denn alle die unseren Restaurant oder unsere Webadresse besuchen, mögen vor dem bösen Blick verschont bleiben!

Falls Sie so ein Talisman interessiert, dann finden Sie eine große Auswahl zum käuflichen Erwerb unter der Adresse www.orient-shop.de.


Viele Grüße
Euer Admin



Wikipedia (2010): Böser Blick. http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6ser_Blick (25.01.2010).

Freitag, 01.01.2010

Die Geschichte der Pizza

Unsere nächste Spezialität neben dem Döner ist die Pizza, die ebenfalls eine interessante und sogar weitaus längere Geschichte vorzuweisen hat. Eine Geschichte die 3000 Jahre vorher ihren Anfang nahm.

Bekannt ist, dass geradezu alle Kulturen in der Antike (etwa 1200 v. Chr. - 600 n. Chr.) um den Mittelmeerraum viele verschiedene Formen von Fladen und dergleichen kannten. Die Mischung aus Getreidemehl aller Art mit Wasser und verschiedensten Zutaten wurden als eine wesentliche Quelle von Nahrung für die menschliche Ernährung betrachtet. So hatten die Alten Ägypter die Gewohnheit, den Geburtstag ihres Pharaos mit gewürztem Fladenbrot zu feiern. Ebenfalls gibt es schriftliche Quellen über die Hauptnahrung der antiken Soldaten, über einem 'gekneteten Fladenbrot in der Lanze'.

Insbesondere die Etrusker, die einige Jahrhunderte v. Chr. im nördlichen Mittelitalien lebten, kennen viele Beispiele von Urtypen der Pizza. So war bei ihnen die Zubereitung eines Teigfladens auf einem Stein in der Nähe des Feuers beliebt, das nach dem Backen mit verschiedenen Lebensmitteln belegt wurde und als essbarer Teller diente. Die Griechen im Süden Italiens haben dann den essbaren Teller weiterentwickelt, indem sie die Zutaten nicht mehr nach dem Backen, sondern schon vorher auf den Teigfladen belegten. Mit der römischen Eroberung dieser Gebiete wurde auch das bessere Rezept der Griechen übernommen. Von da an galt die Pizza als Armenspeise, bis sie in den Armenvierteln von Neapel auch für die reiche Bevölkerung gebacken wurde. So entstanden die ersten modernen Pizzen wie wir sie ansatzweise kennen. Die Urpizzabäcker nannte man "Pizzaioli".

Die erste Bestellung soll im Jahre 1889 stattgefunden haben. Der Besitzer des berühmten Lokales 'Pietro il Pizzaiolo' aus Neapel lieferte direkt an den König Umberto und seine Gemahlin Königin Margherita von Savoyen. Der Königin schmeckte besonders die einfache Pizzavariante belegt mit Tomaten, Mozzarella und frischem Basilikum. Die Pizza Margherita ist seit dem nach ihr benannt und gehört nun zu einer der am häufigsten bestellten Pizzen der Welt!

Der Siegeszug durch Europa und der ganzen Welt hatte allerdings erst noch auf sich warten lassen. Noch bis 1950 war die Pizza im restlichen Europa als Hauptgericht völlig unbekannt. Erst italienische Einwanderer sollen dem unglaublichen Erfolgsdrang der Pizza beigesteuert haben. Zuerst kam sie in den USA auf dem Markt, kurze Zeit später dann auch in Europa.

In Neapel wurde 1984 die Associazione Verace Pizza Napoletana gegründet, die sich die Wahrung der Tradition der Pizza Napoletana zur Aufgabe stellt. Ihre Mitglieder, Pizzerias auf der ganzen Welt, haben das Recht ihre Pizza als Verace Pizza Napoletana (echte neapolitanische Pizza) zu bezeichnen. Die traditionelle Herstellungsweise und die Verwendung der korrekten Zutaten wird regelmäßig kontrolliert.

Falls Sie diese Geschichte, inklusive mit interessanten Fotos und Bildern ausführlicher kennenlernen möchten, dann klicken Sie auf die Seite www.pizzastein-shop.de.


Viele Grüße
Euer Admin

Montag, 16.11.2009

Der Siegeszug des Döner-Kebab

Als Zeitgenosse mit türkischen Wurzeln wurden mir öfters Fragen über den Döner und seine Herkunft gestellt. Eine erwünschte Antwort konnte ich nie geben, weil ich mich bisher nie damit beschäftigt hatte. Der Döner gehörte zu meiner "persönlichen Speisekarte" wie bei jedem anderen Dönerliebhaber auch. Doch nach einer ausführlichen Recherche bin ich nun in der Lage auf diese Seite zu verweisen, um die Fragesteller über diesen Weg mit einer ausreichenden Antwort zufrieden zu stellen.


Beginnen wir mit der Bedeutung des Wortes "Döner". Es ist aus dem türkischen Wortschatz (aus dem Verb dönmek = drehen) und heißt übersetzt 'Dreher'. Das Wort "Döner" ist eine Kurzform von "Dönerkebap". "Kebap" ist wiederum aus dem arabischen "Kabâb" abgeleitet und bedeutet 'gegrilltes oder gebratenes Fleisch'. Der Döner wird also als 'sich drehender Braten' charakterisiert.

Doch woher stammt nun der Döner? Bei welchem Koch dürfen wir uns über diese kostbare Mahlzeit bedanken? Und wie begann der Siegeszug hier in Deutschland? Um diese Fragen halbwegs zu beantworten, beziehe ich mich auf mehrere Internetquellen. Aus all diesen Geschichten und Erzählungen komme ich zusammengefasst auf eine Wahrheit. Ob sie nun wirklich vollständig wahr ist, steht in den astronomischen Himmelsgebilden geschrieben, aber man sollte sie eher glauben als jede andere Geschichte.


Nun zur Geschichte des Döner-Kebab.
Den Kebab-Verkäufer gab es damals schon im Osmanischen Reich im 16. Jahrhundert. Sie wurde im Steuerregister von 1522 - 1523 als Beruf vorgefunden (MARUSHIAKOVA 2001). Jener Zeit berichteten auch die ersten Reisenden unter anderem von den unterschiedlichen Arten der Fleischzubereitung der osmanischen Küche, darunter auch vom waagerechten Spießbraten. Den ersten nahestehenden Eindruck brachte allerdings der Deutsche Helmut von Moltke im Jahre 1836 mit. Der preußische Militärberater war mit dem Aufbau der neuen osmanischen Armee beauftragt worden und kam so beim "Kebabçı" (Kebabtsche - Kebab-Verkäufer) in den Genuss des "Şiş-Kebab" (Schisch-Kebab - Spieß-Kebab).
Hier seine Erzählung:
"... Zu Mittag haben wir richtig türkisch, in einem Kebabladen gegessen. Nachdem wir unsere Hände wuschen, setzten wir uns nicht an sondern auf den Tisch. Ich wusste nicht, wohin ich meine Beine tun sollte. Dann kam auf einem Holztablett der Kebap, also am Spieß gegrilltes Lammfleisch mit Fladenbrot. Der Kebap schmeckte so köstlich; dann wurden "Zeytin" (Oliven), die Süßspeise der Türken "Helva" und eine Tasse "Pekmez" (Traubenmost) aufgetragen. Und dieses köstliche Essen für zwei Personen kostete nur 120 para, also fünf Schilling." (www.tuerkei-info.ch, 16.11.09)


Einige Jahrzehnte später sollen zwei Köche unabhängig voneinander auf die Idee gekommen sein, Hammelfleisch auf einem senkrechten Spieß zu braten. Einer von Ihnen war Iskender aus Bursa (liegt an der Nordwestküste der Türkei).
Hier sein Rezept (unter anderem zur Herstellung von Döner-Fleich):
"Das als Ganzes vom Fleischer kommende Hammelfleisch trennen wir fein säuberlich von den Knochen und entfernen mit großer Geduld die Sehnen. Das dünn geschnittene Fleisch verarbeiten wir in eine Form von Blättern, die wir mit einem Eisen weichklopfen. Das für den Döner ungeeignete Fleisch verarbeiten wir zu Hackfleisch und fügen es jeweils zwischen den am Dönerspieß aufeinanderliegenden Fleischschichten hinzu. Zum einen wird auf diese Weise der Kebap weicher, zum anderen fällt das fette Fleisch nicht unangenehm ins Auge. Der Dönerkebap wird folgendermaßen serviert: Ein spezielles Pide wird über dem Grillfeuer gut ausgebacken. Danach wird das Brot in quadratischer Form oder in der Form des Baklava rautenförmig geschnitten auf den Teller gelegt. Das in dünnen Streifen abgeschnittene gebratene Fleisch wird dann nebeneinander auf das Pide gelegt. Je nach Wunsch des Kunden kommt es pur oder mit Joghurt auf das Pide. Danach wird zerlassene Butter darübergeträufelt, und man fügt auf dem Grill gebratene Tomaten und scharfe grüne Peperoni als Garnierung hinzu." (www.humboldtgesellschaft.de, 16.11.09)

So sieht der Iskender-Döner aus!

Iskender-Döner

        (Quelle: Spiegel Online-Fotostrecke, Lutz Jäkel, 2009)


[Übrigens! Der Sohn von Iskender, Yavuz Iskenderoğlu, hatte die Tradition seines Vaters fortgesetzt und in der Türkei mehrere Filialen eröffnet, die heute immer noch bestehen. Hier dazu die Internetseite www.kebapciiskender.com.tr]

Auch wir bieten den Iskender-Döner an!
Nr. 23 der Speisekarte...


Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Döner auch im Fladenbrot angeboten. Istanbul begann damals noch mit wenigen Restaurants. Rasant vermehrten sich die Imbisse in der Türkei. Nur 10 Jahre waren vergangen bis der Siegeszug des Döner auch Deutschland erreichte. Der Döner mit Salat und Sauce, wie er hier in Deutschland bekannt ist, wurde zum ersten mal in den Anfängen der 70er Jahre in Berlin/Kreuzberg angeboten. Geschäftswillige Gastarbeiter aus der Türkei kannten den Döner-Kebab bereits aus ihrem Heimatland und verkauften eine abgewandelte Form des türkischen Döners. Die deutsche Variante unterscheidet sich vor Allem durch die Zugabe von grünem Salat, Gurken und Zwiebelringen, feingeschnittenem rohem Weiß- und Rotkohl und durch die verwendeten Saucen, die so in der Türkei nicht bekannt sind.

Und so sieht der Döner drüben aus!

Döner aus der Türkei

  (Quelle: Etiler Marmaris Büfe, www.etilermarmarisbufe.com, 2009)




Heute gibt es um die 15.000 Dönerläden alleine in Deutschland. Berlin hat sogar mit seinen 1300 Dönerläden mehr als Istanbul. Die Dönerindustrie macht in etwa soviel, wenn nicht sogar mehr Umsatz als McDonalds und Burger King zusammen. Der Siegeszug geht weiter, indem sie immer beliebter auch unter anderen europäischen Gesellschaften wird.


Ich wünsche somit einen Guten Appetit!

Viele Grüße
Euer Admin



SEIDEL-PIELEN, E. (1996): Aufgespießt - Wie der Döner über die Deutschen kam. Rotbuch-Verlag: Hamburg, 1. Auflage.

MARUSHIAKOVA, E. & POPOV, V. (2009): Das Osmanische Reich. In: ROMA-Geschichte. Datenblätter zur Geschichte der Roma. Project Education of Roma Children in Europe. Council Of Europe. http://romafacts.uni-graz.at/index.php/history/early-european-history-first-discrimination/ottoman-empire#TOP (16.11.09)

Dienstag, 06.10.2009

Eyüp Sultan Moschee in Emden

Es ist soweit! Hiermit möchte ich diese Abteilung mit einem aktuellen Ereignis aus Emden eröffnen.
Am letzten Sonntag war das offizielle Eröffnungsfeier der ersten Moschee (Camii) Ostfrieslands in Emden.
Zwei große Zelte wurden aufgebaut, eine Grillstation und eine Bierbude. BIERbude?! Ich darf Sie beruhigen, es gab nur alkoholfreie Getränke.

Moschee-Eröffnung

Das Eröffnungprogramm begann mit der deutschen und der türkischen Nationalhymne. Danach gab es Eröffnungsreden vom Vorstandsvorsitzenden des türkisch islamischen Kulturvereins, vom Pastor, vom Imam (Vorbeter), vom Bürgermeister, vom Integrationsbeauftragten der Stadt Emden und von weiteren redebedürftigen Personen. Hinterher konnte man sich den Speisen widmen und die Gebetsräume besichtigen.

Buffet

Interessant war, das auch einige Nicht-Muslime vom Anfang bis zum Ende mit anwesend waren. Sie haben zugehört, sie haben gegessen, sie haben getrunken und sie haben viel nachgefragt und sich informiert. Im Gegenzug haben sie prompt eine Antwort bekommen plus eine Tour durch die Moschee. Unter der Menschenmenge von mindestens 200 Besuchern, unter den kreischenden Kindern und unter dem quälenden Bedürfnis, eine der leckeren Speisen zu sich zu nehmen, ist mir besonders diese Neugier aufgefallen. Schöner wäre es, wenn noch mehr Nicht-Muslime gekommen wären und Schlange stehen würden, weil nicht alle gleichzeitig bedient werden können. Das würde zeigen, wie sehr sie sich für ihre muslimischen Mitbürger interessieren und für ein Zusammenleben mitarbeiten. Denn Befürworter zum Bau dieser Moschee gab es leider nicht überall und jederzeit (siehe Aktionsbündnis Ostfriesland) !! Es wurden Plakate verklebt, Flugblätter verteilt und vermutlich noch Unterschriften gesammelt gegen die vermeintliche 'Islamisierung' Ostfrieslands. Auch wenn diese Aktivität wahrscheinlich nur ein geringer Anteil war, es zeigt die Angst und die Unkenntnis der Nicht-Muslime über den Islam. Die Emder Moschee hat am gestrigen Tag für Transparenz unter der Bevölkerung gesorgt und setzt damit ein Zeichen für ein kulturelles Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen in Emden.
Auch mit diesem Artikel soll ein kleiner Beitrag geleistet werden, um Ihnen den Islam und die Bedeutung der Emder Moschee einen wenig näher zu bringen!

Wie bereits bekannt steht der Islam dem Christentum sehr nahe (siehe auch Vergleich Islam/Christentum). Es gibt Moscheen in der Welt, die sogar nach Jesus benannt wurden (siehe 'Jesus-Moschee'). In beiden Religionen kommen immer wieder die selben Figuren vor. Da der Islam um die 600 Jahre jünger ist, beherbergt sie weitere neue Figuren, und die Ansichten haben sich etwas geändert. Beides sind absolut friedliche Religionen, wurden aber immer wieder zu anderen Zwecken genutzt. Vergleichbar mit einem Ziegelstein, dass bei Fremdnutzung zur Gefahr werden kann. Aber wieso ist dann noch der Ziegelstein so beliebt?! Weil alle wissen, das es Ihnen ein Dach überm Kopf bieten kann und weil man seinen Mitmenschen vertraut, der einen oder andere nicht gleich mit so einem Brocken bewirft! Falls Sie mehr über den Islam wissen möchten, können Sie das unter der Adresse www.islam.de tun.

Nun zur Bedeutung der Moschee.
Religiös kulturelle Vereine verhalten sich im Grunde genauso wie ein Sportverein oder sonstiges Verein. Es gibt Vorstandsmitglieder, Kassenwart, Trainer (hier: Imam oder Pastor) und sonstige mitwirkende sowie teilnehmende Mitglieder. Ihre Kasseneinnahmen erhält sie weitestgehend durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Die Vereine sind Treffpunkte und soziale Zentren. Man lernt Leute kennen, man freut sich, man ärgert sich und man sieht nicht mehr so oft fern. Man hat also immer zutun und kommt so unter die Leute. Im besten Fall ist GLÜCK damit vorprogrammiert.

Viele Mitbürger in Emden mit Migrationshintergrund, besonders die der älteren Generation, kamen bisher nicht zu dem Genuss, gemeinsame kulturelle Aktivitäten durchzuführen! Es gab bisher kein Verein, wo Sie ihre eigene bekannte Kultur ausleben konnten. Tanzen und feiern konnte man nur in den türkischen Hochzeiten. Diese kamen aber leider viel zu selten in Emden und der näheren Umgebung vor. Jetzt fragen Sie sich vielleicht, man hätte doch mit den Deutschen was machen können. Teils geschah das ja auch, aber es ist nicht das Selbe. Man musste sich fügen und konnte nicht so feiern, wie man es eigentlich gewohnt ist. Wer türkische Hochzeiten erlebt hat, weiß was damit gemeint ist! Das ganze führte zu einer gewissen Unzufriedenheit unter den ausländischen Mitbürgern in Emden.

Nun ist es endlich geschafft! Man könnte die Eröffnung der 'Eyüp Sultan Camii' des türkisch-islamischen Kulturvereins in Emden mit dem Beginn einer neuen Ära vergleichen. Die Moschee ist schon seit einigen Wochen aktiv. Väter und Mütter, mitlerweile sogar Omas und Opas, sitzen nicht mehr so oft vor dem Fernseher, sondern tummeln sich im Zentrum rum. Man spürt ihre Zufriedenheit und ihre Ruhe, die sie ausstrahlen. Besonders weil auch ihre Kinder und Enkel nun endlich ihre Kultur miterleben dürfen. Nicht nur Religion wird dort ausgeübt, sie ist auch Zentrum für Kultur, Bildung und soziales Miteinander. Dieses Zentrum ist unheimlich wichtig für die ausländischen Bürger. Genau diese Bedeutung ist das, was die Nicht-Muslime verstehen müssen, damit am Ende ein besseres Zusammenleben und somit die Integration gewährleistet wird (nicht ohne Grund gibt es für diese Aufgabe einen aktiven Integrationsbeauftragten der Stadt Emden). Emdens Toleranz und Akzeptanz wird damit in Probe gestellt und sie könnte am Ende insbesondere die jüngere Generation der ausländischen Bevölkerung für sich gewinnen.

Auf das das Leben in Emden Freude bringt!


Viele Grüße
Euer Admin